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Physiotalk "Haltung": Tschüss Nacken-Verspannungen

Schmerzen und Verspannungen haben immer eine Ursache! Das ist sehr gut, denn wenn man der Ursache auf den Grund geht, können die Probleme im besten Fall behoben werden. Noch besser ist es natürlich, wenn man den Beschwerden gar keinen Entstehungsgrund bietet...

Physiotalk: Schmerzen und Schulter- und Nackenverspannungen richtig behandeln.

Die Position bestimmt die Funktion

Deine Körperhaltung hat einen wesentlichen Einfluss auf den Tonus (Spannung) deiner Muskulatur. So kann das Gefühl "verkürzte" Muskeln zu haben, tatsächlich über die Position deiner Gelenke hervorgerufen werden.

 

Bringen wir Licht in das Thema "Die Position bestimmt die Funktion". Verändert man eine Gelenkposition, verändert sich meist auch die Position aller anderen Gelenke. Ähnlich wie bei einem Zahnradmodell.

 

Um Verspannungen zu vermeiden oder maximal Kraft aufbauen zu können, sollte dein Körper immer wieder in eine Neutralposition zurückfinden und von dort aus regelmäßig in alle Richtungen bewegen. In dieser Neutralposition oder auch Ruheposition genannt, sind deine Muskeln gleichmäßig gespannt. Anders ausgedrückt, die Muskulatur und die Gelenke befinden sich in BALANCE :-)

Entstehung von Verspannungen

Das Thema "Haltung" lässt sich nicht auf ein einzelnes Gelenk reduzieren. Um es jedoch verständlich darzustellen, schauen wir uns die Position der Schultergelenke an.

Der Selbstversuch

 

Setze dich auf einen Stuhl und halte deine Wirbelsäule gebeugt.

Versuche nun deine Arme über den Kopf anzuheben.

 

Wie hoch kommst du?

Die Haltung der Wirbelsäule kann die Beweglichkeit der Schultergelenke positiv und negativ beeinflussen.

 

Bei deinem Selbstversuch hast du wahrscheinlich erkannt, dass deine Arme nicht so hoch angehoben werden können, wie wenn deine Wirbelsäule gestreckt ist. Die Schultergelenke wirken unbeweglich, obwohl die Ursache bei der Wirbelsäule liegt.

 

Durch eine dauerhaft einseitige Wirbelsäulenposition können gesunde Schultern anfangen Verspannungen und Schmerzen zu entwickeln. Bis hin zu nicht mehr gesunden Schultern mit Entzündungen und Sehnenabrissen.

Wirbelsäulen Mobility Kurs

Das Horror-Szenario

Mit diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie wichtig es ist vorbeugend an deiner Gesundheit zu arbeiten und das folgende Horror-Szenario erst gar nicht entstehen zu lassen. Lass uns dennoch einen kurzen Blick auf die Folgen werfen.

 

Was genau passiert mit dem dem Schulter- & Nackenbereich, wenn der Körper dauerhaft in einer (passiv) gebeugten Position drin hängt:

  • Knochen & Gewebe passen sich der gebeugten Form an!
  • Unbewegte Muskeln verkleben >> Zuwachs an Bindegewebe in diesen Muskelbereichen. 
  • Die hintere Schultermuskulatur wird "gedehnt".
  • Die vordere Muskulatur im Brustbereich wird angenähert ("verkürzt").
  • Der Kopf (ca. 6kg) steht weiter nach vorne und muss von der Nackenmuskulatur stark gehalten werden.
  • Im Schulter-/Nackenbereich steigt der Muskeltonus an und Verspannungen / Schmerzen entstehen.
  • Die Muskulatur hat es schwer, richtig Kraft zu entwickeln.
  • Die Kraft der schulterumgebenden Muskulatur (Rotatorenmanschette) wird von Zeit zu Zeit schwächer.
  • Der Oberarmkopf wird zunehmend nach vorne gezogen, da die Stabilität der Schulter überwiegend von der Muskulatur abhängt und diese nicht mehr richtig Kraft aufbauen kann.
  • Der vor verlagerte Oberarmkopf reizt oft die lange Bicepssehne und Entzündungen und Sehnenabrisse können entstehen.

Tschüss Schulter- & Nackenverspannungen

Kleine Entwarnung! Bis es zu so einem Horror-Szenario kommt, können Jahre vergehen.

 

Solltest du dazu neigen, ständig in einer gebeugten Haltung (oder auch in einer anderen Haltung) passiv drin zu hängen, dann pack die Ursache an! Mobilisiere deine Wirbelsäule in alle Richtungen und kräftige statisch und dynamisch deine Muskulatur.

 

Das bringt nichts! Die hintere Muskulatur mit Faszienbällen oder ähnlichen Tools einfach nur zu massieren/triggern oder den Brustmuskel statisch zu "Dehnen" bringt in diesem Beispiel einfach nichts! Kurzfristig ja, langfristig definitiv nein. Du würdest nur das Symptom anpacken.

 

Merk dir das!

Dein Rumpf bildet das Fundament. Seine Ausrichtung beeinflusst die Funktion deiner Muskulatur. Die beste Ausgangsstellung des Rumpfes ist eine Art Neutralstellung. Finde immer wieder in diese Position zurück und bewege von dort aus regelmäßig in alle Richtungen!

Tipp: Check dich durch

Finde heraus, ob einzelne Abschnitte deiner Wirbelsäule in ihrer Bewegung eingeschränkt sind und ob Dysbalancen deiner Muskulatur bestehen.

 

Alleine ist das oft sehr schwer, da man eine gute Körperwahrnehmung und Kenntnisse über die Bewegungsdurchführung benötigt. Physiotherapeut:innen oder qualifizierte Trainer:innen können dir dabei eine wichtige Unterstützung sein. Sie bringen das notwendige Know-How mit und haben einen Blick von Außen :-). 

 

Sehr gerne stehe auch ich dir für ein Bewegungscoaching & Personal Training (Online & in Überlingen am Bodensee) helfend zur Seite. In einem kostenlosen Erstgespräch können wir uns persönlich kennen lernen.

 

Ich freue mich, von dir zu hören!

Bleib neugierig!

 

Lerne deinen Körper noch besser kennen. Um ein gutes Verständnis für Bewegungen zu erhalten, sollte man die Basics menschlicher Bewegung und die Bewegungsgrundlagen aus dem Training kennen. Diese stelle ich dir im folgenden Blog-Artikel vor:

 

Physiotalk: Basics first

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