Schmerzen im unteren Rücken können viele Ursachen haben und oft spielen dabei Bereiche eine Rolle, an die du vielleicht nicht sofort denkst – wie die Brustwirbelsäule und der Brustkorb. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie diese Regionen deines Körpers miteinander verbunden sind und wie sie sich auf deinen unteren Rücken auswirken können.
Inhalt:
- Anatomie des Rückens
- Der Einfluss der Brustwirbelsäule und des Brustkorbs auf Schmerzen im unteren Rücken
- Wieso ist die Körpermitte oft steif und unbeweglich?
- Der Fahrplan gegen Schmerzen im unteren Rücken
- Wann ist der Weg zum Arzt nicht mehr zu vermeiden?
- Prävention statt Rehabilitation - was kannst du konkret jetzt und sofort tun?
Anatomie des Rückens
Um zu verstehen, wie die Brustwirbelsäule und der Brustkorb deine unteren Rückenschmerzen beeinflussen können, ist es wichtig, zunächst die Anatomie und Funktion der Wirbelsäule zu betrachten. Deine Wirbelsäule besteht aus vier Hauptabschnitten:
- Halswirbelsäule (HWS)
- Brustwirbelsäule (BWS)
- Lendenwirbelsäule (LWS)
- Kreuz- und Steißbein (Sakral- und Kokzygealwirbelsäule)
Die Brustwirbelsäule besteht aus 12 Wirbeln (T1-T12) und ist mit den Rippen und dem Brustbein verbunden, was den Brustkorb bildet. Diese Struktur schützt wichtige Organe wie das Herz und die Lungen und bietet Stabilität.
Der Einfluss der BWS und des Brustkorbs auf Schmerzen der LWS
1. Position ("Haltung") & Beweglichkeit
Die Wirbelsäule arbeitet als Einheit. Eine Fehlstellung oder Dysfunktion in der Brustwirbelsäule kann sich auf andere Bereiche auswirken, insbesondere auf den unteren Rücken. Wenn deine Brustwirbelsäule steif oder unausgeglichen ist, muss die Lendenwirbelsäule dies oft kompensieren - sie kippt in die eine oder andere Richtung. Oftmals wird der untere Rücken überstreckt. Man fällt in ein sogenanntes Hohlkreuz. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Lendenwirbelsäule. Über einen längeren Zeitraum kann ein ständiger, einseitiger Druck zu Beschwerden führen.
2. Muskelspannung
"Die Position bestimmt die Funktion". Wenn also dein mittlerer Rücken steif, unbeweglich und evtl. eher etwas rund geformt ist, dann verändert sich die Spannung deiner Muskeln. Je nach Gelenkstellung werden die Muskelansätze und Muskelursprünge angenähert oder erweitert. Dies verändert deine Muskelspannung im Oberkörper, aber auch in den Armen und in den Beinen. Auf Dauer kann dies zu Verspannungen und Schmerzen führen. Zudem hat dies Auswirkungen auf deine Leistungsfähigkeit. Du kannst nämlich am besten Kraft entwickeln, wenn deine Muskeln immer wieder in eine Ruheposition (Neutralposition) zurück dürfen.
3. Atmung
Die Atmung hat einen enormen Einfluss auf deinen Rumpf. Eine flache oder eingeschränkte Atmung kann zu Muskelverspannungen führen, die sich auf die gesamte Wirbelsäule und den Brustkorb auswirken. Eine tiefe und gleichmäßige Atmung, die den Brustkorb vollständig nutzt, kann helfen, Spannungen zu lösen und die Muskeln rund um die Wirbelsäule zu entspannen. Mit jedem gesunden Atemzug kann nämlich der Brustkorb von innenheraus mobilisiert werden.
Wieso ist die Körpermitte oft steif und unbeweglich?
1. Anatomie der Brustwirbelsäule
Anatomisch gesehen ist die Brustwirbelsäule weniger beweglich als die Hals- oder Lendenwirbelsäule. Dies liegt daran, dass die Brustwirbel mit den Rippen und dem Brustbein verbunden sind, wodurch der Brustkorb entsteht. Diese Verbindung bietet Schutz für lebenswichtige Organe wie das Herz und die Lungen, schränkt jedoch die Beweglichkeit ein. Im Gegensatz zu den frei beweglichen Hals- und Lendenwirbeln, ist die Beweglichkeit der Brustwirbel durch die Rippen stärker limitiert.
2, Moderne Lebensweise
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Unbeweglichkeit der Brustwirbelsäule ist unser moderner Lebensstil. Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Tages sitzend – sei es am Schreibtisch, im Auto oder vor dem Fernseher. Diese anhaltende Sitzposition führt oft zu einer gekrümmten Haltung, bei der die Schultern nach vorne gezogen und die Brustwirbelsäule gerundet wird. Diese Position kann im Laufe der Zeit zu einer Versteifung der Muskeln und Bänder im Brust- und Rückenbereich führen.
3. Alltägliche Bewegungen
Zusätzlich tragen mangelnde Bewegung und wenig körperliche Aktivität zur Unbeweglichkeit bei. Die Muskeln rund um die Brustwirbelsäule und den Brustkorb werden bei fehlender Bewegung schwächer und verlieren an Flexibilität. Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Beweglichkeit zu erhalten und die Muskulatur zu stärken. Vor allem ist die Vielfältigkeit an Bewegungsmöglichkeiten wichtig. Jedes Gelenk sollte in alle Richtungen endgradig bewegt werden. Sportarten sind wichtig, aber je nach Sportart werden auch hier nur bestimmte Bewegungsrichtungen eingenommen. Denn es gibt einen Unterschied zwischen Bewegung & Fitness. Den genauen Unterschied erkläre ich dir in dem Artikel: "Physiotalk: Basics first.
4. Stress
Auch Stress und emotionale Belastungen spielen eine Rolle. Psychischer Stress kann zu Muskelverspannungen führen, insbesondere im Nacken- und Rückenbereich. Diese Verspannungen schränken die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule ein und können chronische Schmerzen verursachen. Der Grund ist, dass der Hauptatemmuskel in dem Fall weniger arbeitet. Atemhilfsmuskeln, welche zum Beispiel im Nacken sitzen, werden zur Hilfe gezogen. Eine dreidimensionale Atmung, welche das Zwerchfell in den Vordergrund setzt, hilft um Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Wie das funktioniert, zeige und erkläre ich dir ausführlich in dem Onlineprogramm MAGIC SPINE.
5. Einseitige Haltung
Dauerhaft einseitige Körperpositionen oder einseitige Handlungen und Aktivitäten können zu einer Unbeweglichkeit im mittleren Rückenbereich beitragen. Der Körper sollte in der Lage sein, immer wieder in eine Art Ausgangsposition zurück zukommen. Eine Art Lot. Von dieser Mittelposition kann dann am besten in alle Richtungen bewegt werden.
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Der Fahrplan gegen Schmerzen im unteren Rücken
Was kann man tun, um Schmerzen im unteren Rücken erst gar nicht entstehen zu lassen? Oder was kann man tun, wenn man ständig chronische Schmerzen und Verspannungen im Rücken hat?
WICHTIG: Hier geht es nicht um akute Beschwerden! Denn da sollte IMMER medizinischer Rat von einem Arzt hinzugezogen werden.
Das wichtigste ist, dass man den Körper in Balance hält und größere Dysbalancen möglichst vermeidet. Wie ist das möglich?
1. Kenne die Ursache
Um wirklich deine Beschwerden zu lindern, solltest du deine individuelle Ursache kennen und wissen, welche Dysbalancen dein Körper aufzeigt. Wenn du weißt, wo deine Bewegungseinschränkungen und deine Kraftdefizite liegen, kannst du auch gezielt daran arbeiten. Einfach darauf los zu trainieren wird dich nicht voran bringen und im schlimmsten Fall können deine Beschwerden noch verstärkt werden.
Auch wenn du keine Beschwerden hast, ist es mal interessant, wenn du dich von einem qualifizierten Fitness-Trainer oder einem Physio durchchecken lässt. Viele Dysbalancen kommen erst bei genauerer Betrachtung ans Tageslicht. Diese Dysbalancen könnten der Grund für Schmerzen in ein paar Jahren sein.
2. Steigere deine Beweglichkeit & Kraft
Zunächst solltest du abwechslungsreiche Bewegungen in deinen Alltag integrieren. Wie das geht, erkläre ich dir in dem Blog-Artikel "5 einfache Gewohnheiten für mehr Bewegung im Körper". Zudem ist ein abwechslungsreiches Training der Schlüssel zur Vermeidung von Dysbalancen. Hier sollte man am besten mit Plan und Struktur die Sache angehen. Eine falsche Technik beim Training kann muskuläre Dysbalancen auch verstärken. Lasse dir die richtigen Bewegungsabläufe von einem qualifizierten Trainer oder Trainerin zeigen und achte darauf, Übungen korrekt auszuführen. Beginne mit geringem Gewicht und steigere die Belastung langsam, um Überlastungen und Fehlbelastungen zu vermeiden.
3. Integriere Breathwork in deinen Alltag und dein Training
Im oberen Abschnitt hast du bereits erfahren, dass deine Atmung einen Einfluss auf deine Beweglichkeit haben kann. Deine Atmung hat aber noch viel mehr Macht. Sie hat u.a. einen Einfluss auf den ph-Wert deines Blutes und somit auch auf Entzündungen und Schmerzen im Körper.
5. Steigere deine Körperwahrnehmung
Je besser du deinen Körper wahrnehmen kannst, desto besser kannst du auch Ausweichmechanismen feststellen. Je früher du nämlich feststellst, dass dein Körper dir was mitteilen möchte, desto eher kannst du größere Beschwerden vermeiden. Denn jedes Signal, ob kleine Verspannungen oder etwas größeres Zwicken und Zwacken, sind ein Zeichen dafür, dass deinem Körper bestimmte Verhaltensweisen nicht gefallen.
6. Hole dir professionelle Hilfe
Hole dir professionelle Hilfe, besonders wenn du bereits unter Beschwerden leidest. Jeder Körper ist individuell und Eigendiagnosen sollten nicht gestellt werden. Auch wenn du präventiv trainieren möchtest, solltest du dir einen qualifizierten Trainer oder Trainerin suchen. Leider gibt es viel zu viele selbsternannte Personal Trainer auf dem Markt.
Achtung, hier benötigst du dringend ärztlichen Rat:
Obwohl viele Rückenschmerzen durch Selbsthilfe und Übungen gelindert werden können, gibt es Situationen, in denen du unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest:
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Starke oder anhaltende Schmerzen: Wenn die Schmerzen trotz Selbsthilfe nicht nachlassen oder sich verschlimmern.
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Taubheitsgefühl oder Schwäche: Wenn du Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche in den Beinen verspürst.
- Verlust der Kontrolle über Blase oder Darm: Dies kann ein Zeichen für ein ernsthaftes Problem sein und erfordert sofortige medizinische Hilfe.
Prävention statt Rehabilitation
Was kannst du konkret jetzt und sofort tun?
Dein Körper ist dir wichtig und du möchtest auf keinen Fall darauf warten, dass du Verformungen des Körpers in 20 Jahren nicht mehr rückgängig machen kannst. Dann kann ich dir wärmsten das Onlineprogramm MAGIC SPINE ans Herz legen. Hier liegt der Fokus auf dem Fundament BWS und Brustkorb. Du wirst Schritt für Schritt angeleitet, deine Körperlot zu finden, lernst über Bewegung mit möglichen Schmerzen umzugehen, mobilisierst deinen Brustkorb mit Atemtechniken von innen heraus und bekommst einen 5-wöchigen Plan mit mobilisierenden und powervollen Übungen, welche du leicht und zeitsparend in deinen Alltag integrieren kannst. Du kannst dich auf ein neues Körpergefühl freuen und gespannt sein, welches Potenzial du aus deinem Körper heraus holst!
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